Bei dieser seltenen Sonnenuhrvariante handelt es sich um eine sogenannte Sonnwenduhr, die aus zwei identischen Zifferblättern besteht, von denen eines nach Osten und das andere nach Westen ausgerichtet ist. Auf beiden Zifferblättern ist jeweils ein Schattenzeiger angebracht, der senkrecht zum Zifferblatt steht und auf den Polarstern ausgerichtet ist.
Morgens wird die Ostseite der Sonnenuhr von der Sonne beschienen, nachmittags die Westseite. Je nach Sonnenstand wirft der Schattenwerfer ein breites Schattenband auf die in Stunden eingeteilten Zifferblätter. Das jeweilige Ende des Schattens zeigt die aktuelle Uhrzeit an.
Eine Besonderheit dieser Sonnenuhr ist ihre Fähigkeit, die jahreszeitlichen Sonnenstände zu simulieren, insbesondere die Winter- und Sommersonnenwende sowie die beiden Tagundnachtgleichen am 21. März und 23. September. Am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, befindet sich die Schattenspitze am unteren Rand des Zifferblattes. Von dort wandert der Schatten allmählich nach oben, erreicht am 23. September den mittleren Bereich und setzt seine Wanderung bis zum 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, fort, wo er den oberen Rand des Zifferblattes erreicht. Danach wandert der Schatten in umgekehrter Richtung zurück.
Damit die Sonnenuhr genau funktioniert, muss sie exakt in Nord-Süd-Richtung und entsprechend dem örtlichen Breitengrad ausgerichtet werden. Diese ausgeklügelte Konstruktion macht die Sonnenuhr nicht nur zu einem zuverlässigen Zeitmesser, sondern auch zu einem faszinierenden Instrument, das die jahreszeitlichen Veränderungen der Sonne anschaulich darstellt.